Langsam neigt sich der Sommer dem Ende zu. Kalte und oftmals klare Wintertage, bzw. insbesondere natürlich Winternächte, werden bald folgen. Meiner Meinung nach ist der Winter in unseren Breitengraden die beste Zeit um auf Sternenjagd zu gehen. Langzeitbelichtungen des Nachthimmels bei klirrend kalten Nächten anzufertigen ist vielleicht nicht so komfortabel wie im Sommer, aber das Ergebnis kann in der Regel überzeugen.
In diesem Tutorial möchte ich euch zeigen, wie man Fotos bzw. Nachtaufnahmen des Sternenhimmels und insbesondere der Milchstraße, mit Lightroom bearbeitet. Dabei geht es nicht darum "unsere" Realität möglichst exakt darzustellen, sondern das Maximum aus euren nächtlichen Aufnahmen herauszuholen. Folgendes Referenzbild des Sternenhimmels werde ich dabei mit euch (und Adobe Lightroom) Bearbeten:
Bevor es mit der Bearbeitung losgeht, noch kurz ein paar Worte zur Erstellung eines Sternenfotos. Ein paar Vorraussetzungen an die Umgebung und an die Ausrüstung müssen berücksichtigt werden, um gutes Ausgangsmaterial zu bekommen.
Lichtverschmutzung ist in der Sternenfotografie ein großes Problem. Haltet euch möglichst fern von großen Städten! An Küstengebieten, auf etwas abgelegenen Bergen etc. kann man in der Regel gute Ergebnisse erzielen.
Zudem notwendig:
Kleiner Tipp am Rande: Beim Erstellen nicht vergessen ein Dunkelbild (Darkframe) zu erstellen, das reduziert das Rauschen und andere Bildstörungen wie Pocken, Hotpixel usw. erheblich. Die meisten DSLR-Kameras haben so einen Funktion schon eingebaut. Bitte schaut ggf. einfach in eurer Bedienungsanleitung nach.
Achtet bei der Aufnahme selbst schließlich darauf unter 30 Sekunden Belichtungszeit zu bleiben! Durch die Erdbewegung verwischen die Sterne bereits bei längeren Belichtungszeiten. Bei höheren Brennweiten als den UWW Bereich geschieht das natürlich entsprechend früher, da der "Hebel" größer ist.
Da es in diesem Tutorial hauptsächlich um die Bearbeitung gehen soll, möchte auf die eigentliche Erstellung nicht zu sehr eingehen. Wie man nun einen Sternenhimmel richtig bearbeitet möchte ich euch in Verbindung mit Lightroom zeigen.
Euer Bild sieht vermutlich noch etwas unspektakulär aus, trotzdem ist die Milchstraße zumindest du erahnen. Gute Vorraussetzungen um mehr aus dem Bild holen zu können. Folgende Regler und Werkzeuge werden wir in Lightroom brauchen
Natürlich greift man je nach Bild ggf. auch noch zu zusätzlichen Reglern und Korrekturen, diese Liste stellt die so gut wie immer benötigte Basis dar. Hier habe ich mal zusammen gestellt, wie sich die einzelnen Bearbeitungsschritte auf unser Sternenfoto auswirken, weiter unten gibts dann die Erklärung dazu (Anklicken zum Vergrößern):
Natürlich sollte man nicht für jede Aufnahme genau die gleichen Einstellungen verwenden. Findet heraus was für euer Foto eurer Meinung nach am besten passt. Das Tutorial soll euch vor allem die Arbeitsschritte näher bringen, ob ihr eine Sättigung, Belichtung oder was auch immer von +/-20 verwendet muss immer wieder neu - abhängig vom Ausgangsmaterial - entschieden werden.
Jedenfalls wird klar, dass man aus seinen Sternenfotos noch eine ganze Menge herausholen kann. Wir dürfen uns dabei natürlich nichts vormachen: In Realität sieht der nächtliche Sternenhimmel, bzw. insbesondere die Milchstraße, für unser Auge so nicht aus. Doch meiner Meinung nach geht es in der nachträglichen Bildbearbeitung nicht darum, sich wissenschaftlich exakt an (unsere!) Realität zu halten, sondern eine möglichst schöne bzw. ansprechende Aufnahme zu produzieren.
Welche Erfahrungen habt ihr in der Sternenfotografie gemacht? Was konntet ihr mit diesem Tutorial noch aus euren Sternenfotos herausholen und wie habt ihr es sonst gemacht? Ich freue mich über eure Kommentare!
Update!
Ein Leser hat mich auf eine Lichtverschmutzungskarte für Österreich hingewiesen. Wirklich sehr hilfreich für all jene, die nach den wirklich dunklen Orten in Österreich suchen. ;-)
Kommentare
ich bin per Zufall auf deine Seite gestoßen.
ich habe vor paar Tagen auch die Milchstraße fotografiert und daraus fast die gleichen Schritte durchgeführt, die du beschrieben hast.
Was ich aber anders gemacht habe:
- Die Verlaufsfilter kannte ich noch nicht, deshalb weggelassen.
- Ich habe den Schwarzwert sehr stark nach unten gesetzt
- Das Bildrauschen habe ich mit der passenden Einstellung in Lightroom vermindert, dabei den Regler für Luminanz bei Rauschreduzierung auf zwischen 50 und 80, je nach Bild und je "weicher" man den Abend haben möchte.
Hab mal ein Bild bei der Homepage beigefügt.
Das Ergebnis kann sich denke ich mal auch sehen lassen. Ich denke, mit den Verlaufsfilter wird der Schwarzwert sicherlich noch besser und die Milchstraße klarer dargestellt. Danke für den Tipp!
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